Wein: Nutzen über Risiko

| Erstellt von Katja Ruhl

Wein ist vieles: Kulturgut, Genussmittel, Droge. Der folgende Beitrag behandelt Erkrankungen, die mit Alkohol-Genuss in Zusammenhang gebracht werden können, aber auch die günstigen Eigenschaften, die Wein auf die Gesundheit nehmen kann.

Alkohol ist überall und für wenig Geld legal verfügbar, das macht ihn zu einem Risiko für die Gesundheit. Umso wichtiger ist Aufklärung zum maßvollen Umgang mit Wein. Damit Weintrinken nicht stigmatisiert wird und um dem Verbraucher verantwortungsvollen Konsum nah zu bringen.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko?

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums sieht eine Verknüpfung von Alkohol und Krebsrisiko. Anlass sind Untersuchungen im Auftrag der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC), einer Unterorganisation der WHO. Einige Ergebnisse lassen auf einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiko schließen. Andere geben Hinweise, die einen Zusammenhang zumindest vermuten lassen.

Konkrete Aussagen, wie viele Menschen infolge von Alkoholkonsum an Krebs erkranken, lassen sich nicht treffen. Das liegt daran, dass Alkoholkonsum nicht selten mit weiteren Risikofaktoren verbunden ist, wie Rauchen, unausgewogene Ernährung oder Übergewicht. 1

 

Gibt es Weingenuss ohne Reue?

Die Frage ist demnach nicht, gibt es eine Alkoholmenge, die unschädlich ist, sondern: Wie schafft man den Spagat zwischen moderatem Alkoholkonsum und weitestgehenden Ausschluss einer schädigenden Wirkung.

Experten weisen unterschiedliche Mengenempfehlung aus, teils allgemein gültig, teils geschlechterabhängig: Einige Mediziner sprechen von einem Risikoverhalten, wenn täglich mehr als 10 Gramm Alkohol zu sich genommen werden, andere räumen Frauen 20 Gramm und Männern 30 Gramm pro Tag ein. Zur Orientierung: 10 Gramm Alkohol finden sich z.B. in einem 0,15 L Glas Wein.

Die Frage lässt sich demnach nicht über die Menge lösen, das wäre auch nicht weit genug gefasst. Alkoholkonsum muss unbedingt im Zusammenhang mit dem Lebensstil betrachtet werden. Dann hat zumindest Wein sogar eine positive Wirkung auf die Gesundheit. Regelmäßige Bewegungseinheiten und gesunde Ernährung können in Verbindung mit konstant geringem Weinkonsum - wobei Wein wie in Südeuropa üblich als Essensbegleiter fungieren sollte - das Risiko koronarer Erkrankungen senken.

Auf die Vermutung, dass Wein entsprechend der risikoärmere Essensbegleiter ist, kam eine spanische Forschergruppe um Ramon Estruch von der Universität in Barcelona. Das Team hat Studienergebnisse aus den Jahren 2000 bis 2012 zusammengefasst. Hier wurde erkannt, dass (polyphenolreicher) Wein deutlicher antioxidativ und antientzündlich als (polyphenolarmer) Gin wirkt.2 Unter den Polyphenolen finden sich Substanzen wie der blaue Traubenfarbstoff Anthocyan oder das Resveratol, beide Stoffe zählen zu den wirkungsvollsten natürlichen Antioxidantien.

Auch die amerikanische ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities) von 2016 belegte: Testpersonen im mittleren und höheren Alter, die bei vorheriger freiwilliger Abstinenz alkoholische Getränke nach empfohlenem Trinkmuster über einen Zeitraum von sechs Jahren konsumierte, wiesen niedrigere LDL-Cholesterinspiegel und einen niedrigeren Blutdruck auf als Personen, die die ganze Zeit abstinent lebten. Das Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken, reduzierte sich um 38%. Der Schutzeffekt war bei Weintrinkern statistisch signifikant nachweisbar, diese hatten ein um 68% gesenktes Herz-Kreislaufrisiko. Berücksichtigt wurden bei der Studie die genetische Daten der Probanden: Lebensstil, Alter, soziale Rahmenbedingungen. Das erlaubte eine relativ sichere Aussage darüber, ob die besseren Werte tatsächlich auf den bedachten Konsum zurückzuführen sind oder nicht vielleicht auf andere begünstigende Einflüsse. 4

Geht es mir trotz oder wegen des Weines gut? 

Wein liefert wertvolle Antioxidantien, die vom eindeutig ungesunden Alkohol begleitet werden. Alkohol ist ein Zellgift, dass das Erbgut beschädigen kann. Doch wer Sport treibt, Wein zum Essen konsumiert, Wasser dazu trinkt und regelmäßige Alkoholpausen einlegt, verschafft dem Organismus ausreichend Zeit, zu regenerieren. Und nicht zu unterschätzen: Das Glas Wein als Genussmittel steigert das Wohlbefinden und verlangsamt den Abbau von Serotonin.

Faktencheck: Aus was besteht Wein?
Wein besteht zu 80 bis 85 % aus Wasser, zu 10 bis 15 % aus Alkohol und zu 15 bis 20 % aus Extrakten wie Zucker, Phenole oder Mineralien. 5

Quellen:
www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/alkohol.php
www.deutscheweinakademie.de/themen/herz-kreislauf-erkrankungen/herz-kreislauf-erkrankungen/
gesundheit-apotheken.de/wein-und-gesundheit-was-sind-die-fakten.html
www.deutscheweinakademie.de/fileadmin/quellen/hk/wiss-hk-risc/0-wiss-hk-risc-king2008.pdf rhein-ahr-wein.de/blogs/weinwissen/wein-inhaltsstoffe

 

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